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Studienreise in die Lüneburger Heide

vom 21. August bis 25. August 2023

Am 21.08.2023 sind wir nach Schneverdingen angereist. Die Fahrt verlief ohne jeden Stau und so checkten wir am frühen Nachmittag in unserem Hotel ein.

Am 22.08.2023 um 10:00 Uhr trafen wir unsere Gästeführerin vorm Hotel und begaben uns, mit dem Bus, auf eine kleine Besichtigung von Schneverdingen. Im Vorbeifahren sahen wir, unter anderem, das Heimatmuseum „De Theeshof“, das Rathaus mit seinem wunderschönen Brunnen, das älteste Reetgedeckte Haus von Schneverdingen sowie die Peter- und Paul Kirche. Danach fuhren wir zum Schafstell im Höpen. Der Schäfer bat um Fragen aus dem Publikum die er dann, schlagfertig, kompetent und mit Witz beantwortete. Dann öffnete er den Pferch und zog mit seinen Schnucken in die Heide. Wir begaben uns zu Weiterfahrt zurück zu unserm Bus.

Auf dem Weg zum Heidegarten legten wir einen kurzen Stopp an der Eine-Welt-Kirche ein. Den Hintergrund des Altares bilden 7000 „Erdbücher“. Dies sind schmale, klare Kunststoffeinschübe in denen Erden aus aller Welt eingefüllt sind. Ein gänzlich ungewöhnliches Altarbild. Da die Kirche für ihre außergewöhnliche Akustik bekannt ist stimmten wir, um dies zu überprüfen, ein „Großer Gott wir loben Dich“ an. Als wir die Kirche verließen setze, wie zum Dank für unseren Gesang, das Mittagläuten ein.

Am Heidegarten angekommen bestiegen wir, um einen Überblick auf die verschiedenen Heide- und Wacholderarten zu erhalten, zunächst einen kleinen Aussichtsturm. Bis das Mittagessen eingenommen wurde konnte ein Jeder nach Lust und Laune in der Anlage herumspazieren. Das Essen bestand aus einem wohlschmeckenden, deftigen Erbseneintopf mit Schnippelwurst und Speck. Die Meinungen gehen dahingehend auseinander, ob die Fleischeinlage in der Suppe aus Heidschnuckenfleisch bestand oder auch nicht. Es scheint jedenfalls gemundet zu haben. Reste habe ich keine gesehen.

Im Anschluss bestiegen wir eine Kutsche die mit unserer Gruppe genau passend voll besetzt war. Wir scheinen ein Abonnement auf weibliche Chauffeure zu haben. Neben unserer Busfahrerin hatten wir auch hier eine Kutscherin. Beide haben ihr Geschäft jedenfalls hervorragend beherrscht. Nach der zweistündigen Heiderundfahrt haben wir noch ein Gruppenfoto an der Kutsche gemacht und uns dann zurück zu Hotel begeben.

Für den 23.08.2023 war eine Fahrt nach Lüneburg auf dem Programm. Weil wir noch etwas Zeit zur Verfügung hatten, hielten wir noch kurz am Stadtbrunnen. Es wurden uns die Geschichten zu den Figuren des Brunnens erzählt. „Der Teufel und das böse Weib“, „Der Räuber und das Mädchen mit dem Mehlsack“ und „Die Riesen im Kampf“. Bei der Bronzestaue der Heidekönigin konnte sich wer wollte noch ablichten lassen. Auch für einen Zwischenstopp in der Ortschaft Udeloh war noch Zeit. Der ganze Ort ist auf den Tourismus ausgelegt. Wir schlenderten durch den Ort, über den Markt, machten kleine Einkäufe und besuchten das Heide- Erlebniszentrum. Im Untergeschoss wird erzählt wie die heutige Heidelandschaft durch Wind und Eis entstanden ist. Im Erdgeschoss kann man sich über die Erschaffung und Besiedlung durch den Menschen informieren. Zudem gibt es Informationen zu Pflanzen, Tieren und der Pflege der Heide.

In Lüneburg konnten wir bis zum Beginn der Stadtführung noch eine kleine Mittagspause einlegen. Die Gästebetreuerin führte uns dann zunächst ans „schwangeren Haus“. Es gab Informationen darüber dass der Wulst im Mauerwerk über Jahrhunderte hinweg durch Fehler bei der Kalkbrennerei verursacht worden ist. Im Rathaushof erfuhren wir mehr über den Reichtum der Stadt im Mittelalter sowie den vielen Bauabschnitten des Rathauses bis zu seiner heutigen Gestalt und Nutzung. Bevor wir weitergingen wurden wir noch auf die Glocken aus Meißner Porzellan im Rathausturm hingewiesen. Fast wie auf Kommando erklang als wir den Innenhof verließen das Glockenspiel. Es spielt verschiedene Melodien; um 18 Uhr das Lied „Der Mond ist aufgegangen“.

Vom Rathaus ging es weiter zum Senkungsgebiet von Lüneburg. Die Senkungen entstanden durch jahrhundertelange Salzgewinnung aus der unter der Stadt liegenden Sole. Eine der vielen Senkungen betrug volle acht Meter.

Von hier aus spazierten wir weiter zum Lüneburger Hafen. Im Hafenbecken liegen zwei originalgetreue Nachbauten von Schiffen mit denen das Lüneburger Salz über Flüsse und Kanäle bis nach Lübeck transportiert wurde. Ebenfalls am Ufer der Ilmenau steht der „Alte Kran“. Unsere Gästebegleiterin hatte einen Schlüssel dabei, sodass wir uns auch das Innenlegen ansehen konnten. Angetrieben wurde der Kran durch Treträder, die von mindesten zwei erwachsenden Männern bewegt wurden um die Waren zu be- und entladen.

Die beiden Mühlen an denen wir dann vorbeikamen hatten zeitweise unterschiedliche Funktionen. Während die „Lüner-Mühle“ ausschließlich als Getreidemühle arbeitete wurde in der „Abtsmühle“ auch Trinkwasser in einzelne Patrizierhäuser geleitet.

Von dort aus führte der weitere Weg in die Nähe von St. Nikolai. Zum Abschluss gab unsere Fremdenführerin noch eine Anekdote über den Baumeister der Kirche zum Besten. Dieser hätte sich, als er feststellte, dass die Turmspitze des Kirchturms sich zwei Meter aus dem Lot befand, aus der Dachluke in den Tod stürzen wollen. Er sei aber auf einem vorbeifahrenden Heuwagen gelandet.

Jetzt spazierten wir zurück zur Touristeninformation am Rathaus, begaben uns in den Bus und fuhren über Amelinghausen und Behringen/Bispingen zurück nach Schneverdingen.

Am letzten Ausflugstag, dem 24.08.2023, fuhren wir, über Soltau, Bergen, und entlang der Grenze des Truppenübungsplatzes Munster, nach Celle. Bis uns unser Gästeführer treffen sollte hatten wir gute drei Stunden zur freien Verfügung. In der Tourismusinfo von Celle versorgten wir uns mit zusätzlichen Stadtplänen und erkundeten die Sehenswürdigkeiten der Stadt schon mal auf eigene Faust.

Nachdem wir unseren Ortskundigen aufgenommen hatten machten wir zuerst mal eine Besichtigung der Stadt vom Bus aus. Bei der Vorbeifahrt am landeseigenen Gestütsteil von Celle ging er ausführlich auf die langjährige pferdesportmäßige Verbindung zum englischen Königshaus ein. Das Gestüt kann von Jedermann kostenfrei und ohne Aufsicht besichtigt werden.

Dann bekamen wir die Justizvollzugsanstalt Celle zu sehen. Natürlich nur von Außen und im Vorbeifahren. Die JVA Celle die mit der höchsten Sicherheitsstufe in Niedersachsen. Hier sitzen Langzeitgefangene mit einer Haftzeit von mindestens 14 Jahren ein.

Die Rundfahrt endete dort wo sie begonnen hatte, am Platz vor dem Celler Schloss. Per Pedes ging es durch den Schlosspark. Dabei wurden wir über den Bau des Schlosses im 13. Jahrhundert ebenso informiert wie über das Ende des Welfengeschlechtes und den damit verbundenen Übergang der Residenz ans Königreich Hannover im 17. Jahrhundert. Heute sind nur noch das Residenzmuseum und das Schlosstheater frei zugänglich. Die anderen Räumlichkeiten nur auf Anfrage und mit Führung.

Von hier aus begaben wir uns wieder in die historische Innenstadt von Celle. Erster Halt war an der Stadtkirche St. Marien. Die ursprünglich katholische jetzt lutherische Kirche sieht mit ihren kunstvollen Verzierungen und figürlichen Darstellungen in ihrem Inneren immer noch richtig katholisch aus. Eine evangelische Kirche stellt man sich so einfach nicht vor.

Am neben der Kirche befindlichen alten Rathaus vorbei gingen wir weiter in die Innenstadt. Wir wurden über den Unterschied im Wert von geraden und krummen Balken im Ständerwerk der Fachwerkhäuser unterrichtet. Ebenso wurde uns anhand von Beispielen Recycling von tragenden und auch Zierbalken vorgeführt.

Bevor wir mit dem Bus unsere Rückreise antraten wurden wir noch an den sprechenden Laternen vorbeigeführt. Ausgelöst durch Bewegungssensoren, fangen die Laternen an zu sprechen. Dabei werden gespeicherte Audiosequenzen angerufen, beispielsweise Fakten oder Anekdoten über die Celler Altstadt oder auch kurze, witzige Sprüche und Dialoge. Die Stimmen stammen dabei von bekannten Personen die immer eine gewisse Beziehung zu Celle haben. Eine davon ist von Gerlach Fiedler, der Synchronsprecher des Krümelmonsters aus der Sesamstraße.

Am 25.08.2023 stand nur noch die Rückreise an. Auch hier hatten wir Glück und sind ohne größere Behinderungen in Baumholder angekommen. Es war eine stets von allerbestem Wetter begleitete wunderschöne Reise.